Жамбалдоржын Энхтуяа, "шудрага" хөгжимчин, Уран бутээлч, Künslerin aus der Mongolei, Artist from Mongolia
Enkhtuya Jambaldorj

Жамбалдоржын Энхтуяа, (шудрага) хөгжимчин
Жамбалдоржын Энхтуяа, шудрага хөгжимчин, Musikerin aus der Mongolei
Жамбалдоржын Энхтуяа, шудрага хөгжимчин, Artist from Mongolia
Жамбалдоржын Энхтуяа, шудрага хөгжимчин, Jambaldorjyn Enkhtuya hugjimchin
Жамбалдоржын Энхтуяа, шудрага хөгжимчин, Mongoliin urlag
Жамбалдоржын Энхтуяа, шудрага хөгжимчин, Künstlerin, Musikerin Enkhtuya Jambaldorj
Жамбалдоржын Энхтуяа, "шудрага" хөгжимчин, Болдбаатарын Энхнаран "ятаг" xөгжимчин дуучин

Back

Enkhtuya Jambaldorj

Enkhtuya Jambaldorj (mong. Жамбалдоржын Энхтуяа) – sie ist eine virtuose und überaus begabte Musikerin, die mit dem Spiel eines traditionellen mongolischen Volksmusikinstruments, der dreisaitigen Shudraga (ausgesprochen: Schudrag, mong. Шудрага хөгжим), ihr Publikum begeistert. Dieses musikalische Talent hat sie von ihrem Vater Jambaldorj (Жамбалдорж) in die Wiege gelegt bekommen – er war Maler, Musiker und Lehrer zugleich. Enkhtuya stammt gebürtig aus der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar (Ulan Bator, mong. Улаанбаатар). Seit 2000 lebt sie gemeinsam mit ihrer Tochter Enkhnaran (Энхнаран) in Deutschland.

ihre Webseite: www.enkhtuya.info
 
Die traditionsreiche Kultur ihres Heimatlandes ist für Enkhtuya Jambaldorj auch in ihrer neuen Heimat stets lebendig und allgegenwärtig. Als zentrales persönliches Identifikationsmerkmal findet diese jahrhundertelange Tradition in Enkhtuyas Musik ihren leidenschaftlich-individuellen Ausdruck. Enkhtuyas Repertoire ist dabei sehr vielseitig – es reicht von traditionellem mongolischen Volksliedgut über Werke zeitgenössischer Komponisten aus der Mongolei bis hin zu klassischen Werken der Weltliteratur, die allesamt mit einer unverwechselbaren individuellen Ausdruckskraft von ihr interpretiert werden.

Enkhtuya Jambaldorj hat 1989 die Musikschule in Ulaanbaatar mit dem Diplom als Musikpädagogin und Orchestermusikerin (Klassik und Folklore) abgeschlossen. Danach arbeitete sie als Solistin am Musiktheater in Bulgan, Mongolei. Enkhtuya wollte sich musikalisch weiter entwickeln und schrieb sich daher 1992 an der Universität für Kultur in Ulaanbaatar ein. 1996 schloss sie das Musikstudium mit einem Diplom als Orchestersolistin ab.

Bereits seit 1986 bis zu jener Zeit, als Enkhtuya Jambaldorj nach Deutschland kam, arbeitete sie als Musiklehrerin an der Musikschule in Ulaanbaatar und Bulgan. Hinzu kam eine Tätigkeit als Musiklehrerin an der Kunsthochschule (Konservatorium) in Ulaanbaatar sowie als Musikpädagogin an der Mittel- und Oberschule in Bulgan.

Seit 2000 ist Enkhtuya Jambaldorj als freiberufliche Ensemble- und Solomusikerin in Deutschland tätig: Im Rahmen der “GYMMOTION“-Gala-Tournee des Deutschen Turner-Bunds im Jahr 2002 trat sie mit dem Weltmusik-Ensemble Renaissance Kontinental in mehreren deutschen Städten auf. Zu dieser Zeit gab das Ensemble auch einen Auftritt bei der Gymnastik- und Turner-Show „Night of the Champs“ in der Phönixhalle in Mainz, gefolgt von einem Auslandsauftritt anlässlich der „Worldgymnaestrada“ in Lissabon, Portugal. Von 2001 bis 2003 gab Enkhtuya mit Renaissance Kontinental eine Reihe weiterer Konzerte, unter anderem im Theater 695 und im Palmengarten in Frankfurt sowie in diversen alten Kirchen in der Region. Seit dieser Zeit ergänzte sie ihr Instrumentalspiel erstmalig mit eigenem Gesang. Renaissance Kontinental schreibt über sie:
 
Faszinierend schon die Übersetzung des Vornamens der Shudraga-Spielerin Enkhtuya Jambaldorj: "Sonnenstrahl". Gleich diesem strahlt sie auf der Bühne, füllt ihre konzertante archaisch-pentatonische Spielweise und ihren mongolischen Gesang einerseits mit meditativem Anmut, andererseits mit der Kraft des "Rhythmus der tausend Pferde".

Für die Ausstellung und Performance „Klangfarben – Malen und Musizieren im Dialog“ in Frankfurt im Jahr 2003 erfolgte eine musikalische Darbietung von Enkhtuya Jambaldorj zusammen mit der Künstlerin und Malerin Maria Oppenheim und dem Musiker Dieter Kühr.

Im Sommer 2005 gab Enkhtuya Jambaldorj – erstmals gemeinsam mit ihrer Tochter Enkhnaran – zahlreiche Auftritte für die Sonderausstellung „Dschingis Khan und seine Erben“ in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Bei diesem Anlass gab Enkhtuya auch diverse gemeinsame Konzerte mit der bekannten mongolischen Musikgruppe Egschiglen.

Darüber hinaus spielt Enkhtuya Jambaldorj als Solo- und Ensemblemusikerin bereits seit 2001 regelmäßig bei Veranstaltungen des Deutsch-Mongolischen Kulturvereins Rheingau-Taunus e.V. in Schlangenbad-Bärstadt.

In Enkhtuya Jambaldorjs Musik erklingt die jahrhundertealte Musiktradition der weiten mongolischen Steppe. Dieser Klang sowie ihr virtuoses Instrumentalspiel auf der dreisaitigen Shudraga schaffen auf wundersame Weise eine exotisch anmutende Synthese zwischen der uralten Musikkultur ihrer Heimat und modernen sowie klassischen Klängen, die uns neben sanften melancholischen Melodien dabei immer wieder die urtümliche Kraft und den temperamentvollen Rhythmus wilder, durch die weite mongolische Steppe galoppierender Pferde verspüren lassen.

Das Instrument
Bei der mongolischen Shudraga (ausgesprochen: Schudrag, mong. Шудрага) handelt es sich um eine langhalsige, aus Bambusholz gefertigte Schalenspießlaute, deren ovaler Klangkörper (Korpus) von vorn und hinten mit Schlangenhaut überzogen ist. Das Instrument hat drei Saiten (kleines g, d´ und g´), die an einem durch den Korpus gesteckten Stab befestigt sind. Angeschlagen oder gezupft werden die Saiten mit den Fingern oder mit einem Plektrum.

Der Name Shudraga bezeichnet die ursprüngliche Spielweise des Instruments: eine „streichende“ Form des Anschlagens der Saiten mit der ganzen Hand. Da die Töne des Instruments nur wenig nachklingen, wird jede Note meist mehrmals angeschlagen. Die Shudraga hat einen leicht „metallischen“ Klang, vergleichbar mit dem eines Banjos.

Enkhtuya Jambaldorj hat einst ihre Diplomarbeit über die Geschichte und die Technik des Spielens der Shudraga geschrieben: Dieses traditionsreiche Instrument wurde bereits während der Zeit Dschingis Khans an dessen Hofe in großen orchesterartigen Gruppen gespielt, in denen bis zu fünfhundert Spieler der verschiedensten Instrumente zum Einsatz kamen. Heute hingegen wird die Shudraga eher solistisch eingesetzt.

Damals war der Klangkörper des Instruments noch mit Rinderhaut überzogen. Im 13. Jahrhundert, nachdem Khubilai Khan, der Enkel Dschingis Khans, seine Residenz nach China verlegt hatte, haben Chinesen den Korpus des Instruments dann statt der Rinderhaut mit Schlangenhaut überzogen. Die Chinesen benannten das Instrument nach einer chinesischen Speise-Spezialität, anlässlich deren Einnahme dieses Instrument häufig gespielt wurde: “Shanz“.

In früheren Zeiten wurde die Shudraga zumeist von männlichen Adligen gespielt. Heute hingegen ist sie bei der Landbevölkerung – und besonders bei Frauen – ein sehr beliebtes Begleitinstrument beim Stegreifsingen improvisierter Texte. Auch Enkhtuya Jambaldorj singt traditionelle Lieder aus der Mongolei, die sie auf ihrer Shudraga selbst begleitet.


Mongolische Kunst