Mongolische Literatur

S. Bujannemech 

Neuer Zirkel gegründet (1)

Am 9. Januar dieses Jahres wurde vom Zentralkomitee der Revolutionären Volkspartei ein Zirkel revolutionärer Schriftsteller (2) ins Leben gerufen. An der Gründungsveranstaltung nahmen folgende Genossen teil: Tschimid vom KUTW, Genden, Abteilung Ideologie, Badrach, Sekretär, der Kleine Damdinsüren und ein weiterer Damdinsüren, Jadamsüren, Dogsüren, Bujannemech, Dugardshaw, Nawaannamdshil, Zendsüren, Rintschen Bjambajew, Otschir, Daschdemberel, Chorloo, Schagdarnarin und Zewel. Als leitendes Gremium dieses Zirkels wurde ein Rat gebildet, in dessen Präsidium die Genossen Bujannemech, Jadamsüren, Damdinsüren, Dugardshaw und Rintschen Bjambajew gewählt wurden. Gleichzeitig wurden ein Statut, ein Maßnahmeplan und andere Dokumente angenommen.
Genossen! Macht euch mit den Zielsetzungen dieses Zirkels vertraut und tretet ihm als Mitglieder bei! Literatur - darunter verstehen wir interessante Geschichten aller Art, Historien, Gedichte, Theaterstücke und dergleichen. Dabei soll - erstens - wirklichkeitsgetreu geschrieben und - zweitens - die Wirklichkeit gleichnishaft, d.h. vermittels anderer interessanter Begebenheiten, dargestellt werden. Solche Literatur war zwar auch früher schon in der Mongolei verbreitet, doch diente sie im wesentlichen dem Adel, den Reichen und den Lamas und kann folglich mit den gegenwärtigen Aufgaben, die Rechte der Araten zu vertreten, die Armen zu unterstützen und der Verbreitung von wirklichem Wissen zu dienen, nicht gerecht werden. Dessen ungeachtet wurden in letzter Zeit gerade solche unpassenden Werke in einem Ausmaß veröffentlicht, das konterrevolutionäre Absichten vermuten lässt. Wir halten es für notwendig, dass jede Art von Literatur sich inhaltlich auf die Verteidigung der Klasseninteressen der armen und der mittleren Araten orientiert und ihnen auf dem Weg zum Sozialismus und Kommunismus vorwärtshilft. Davon gingen wir bei der Gründung des Zirkels aus. Er wird die von seinen Mitgliedern verfassten Arbeiten hinsichtlich ihres künstlerischen Wertes und ihres Ideengehalts prüfen und herausgeben. Alle diejenigen in Stadt und Land, die der Klasse der wirklichen Araten angehören, die literarisches Talent besitzen und Mitglied des Zirkels werden möchten, können sich beim Zirkelrat melden; sie werden von der Mitgliederversammlung aufgenommen.
Ergänzend sei erwähnt, dass alle inhaltlich und künstlerisch wertvollen Arbeiten besonders honoriert werden. Beiträge werden von den Mitgliedern nicht erhoben.


(Aus dem Mongolischen übersetzt von Renate Bauwe)


Anmerkungen:

  1. Ünen 19 (1929), Nr. 5, S.2. - Der Verfasser des Artikels wird nicht genannt, doch auf Grund stilistischer Besonderheiten und inhaltlicher Details wird er im allgemeinen Bujannemech zugeschrieben, der Ende der 20er Jahre eine führende Rolle im Literaturleben der MVR spielte.
  2. Aus diesem Zirkel ging später der mongolische Schriftstellerverband hervor.

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