Diese
Sonderausstellung könnte auch den provokanten Titel „Die Mongolen
kommen“ tragen. Sie zeigt vom 19. Juli bis zum 31. August 2014 Werke
des mongolischen Künstlers Otgonbayar Ershuu. OtGO,
Jg. 1981, studierte an der Universität der Künste in Berlin. Zuvor
hatte er in seinem Heimatland als Miniaturmaler gewirkt. Die religiösen
Auftragsarbeiten ermöglichten OTGO
gerade
durch ihre klaren Regeln und einen engen Bezug zur Tradition
eine Reifung und Etablierung als Maler der Moderne und wirken bis in
seine gegenwärtigen Werke hinein. Die
Bedeutung der Meditation wird sowohl in der mongolischen respektive
buddhistischen Miniaturmalerei, als auch im aktuellen Werk des
renommierten zeitgenössischen Künstlers nachhaltig spürbar. Die
Entwicklung von der religiösen Auftragskunst zur
zivilisationskritischen monumentalen Acrylmalerei lässt sich in der
Schau gut nachvollziehen. Neben kleinen Blättern mit buddhistischen
Gottheiten und einer Kamasutra-Miniatur zeigt die Ausstellung auch ein
selten gezeigtes Rollbild mit den beeindruckenden Maßen von etwa 6,5 x
2 Metern. In beiden Fällen spielen der Malprozess und die verwendeten
Werkzeuge eine zentrale Rolle für die Motivfindung. Miniaturen die sich
auf eine zeitgenössische Art und Weise mit der Welt des Kamasutra
auseinandersetzen, nehmen eine Sonderstellung ein. Während die
filigrane Thanka-Motivik der religiösen Miniatur eine Gottheit in den
Mittelpunkt stellt, zeigen das Rollbild und vier weitere Werke
aus OTGO’s
aktueller Schaffensphase, Myriaden von Einzelgestalten: Menschen
fressen einander und bekämpfen Löwen, daneben sehen wir Bären und
Elefanten, die, in Ihrer Erhabenheit bedrängt, als „Könige der Tiere“
verdrängt werden. Die traditionsgemäß ohne Lupe gemalten Figuren OtGOs
fügen sich zu einem beinahe textilen Gewebe zusammen, das von großer
Farbenpracht und Fernwirkung ist. Vier weitere großformatige
Tafelgemälde betören durch Farben und Motivik, die die Natur und ihre
Gefährdung darzustellen scheinen.
OtGO zeigt
seine Werke im Museumsdorf Baruther Glashütte auch deshalb, weil die
Stadt Baruth/Mark
eine Partnerschaft mit der mongolischen Stadt Morun (Mörön) unterhält. Als
zweiter geeigneter Anlass, die Malerei OtGO
einem weiteren Publikum vorzustellen, kann auch das vierzigjährige
Jubiläum der mongolisch-deutschen diplomatischen Beziehungen gelten.
Die
Eröffnung findet am 19. Juli 2014 um 15 Uhr statt im Ausstellungshaus
am Hüttenbahnhof im Museumsdorf Baruther Glashütte. Es werden Gäste aus
der mongolischen Botschaft erwartet.
Am
10. August, 15 Uhr, hält der Künstler den Vortrag: „Die Miniaturmalerei
der Mongolen“.
Museum
Baruther Glashütte, Hüttenweg 20, 15837 Baruth-Glashütte, Tel.
03370/980914; info(at)museumsdorf-glashuette.