artlabmannheim F 2, 4a D-68159 MANNHEIM Tel.: +49 172 631 5454 artlabmannheim @ gmail.comOtgonbayar Ershuu
wurde am 18. Januar 1981 in Ulaanbaatar / Mongolei geboren. Seine große
Begabung für die Zeichnung und Malerei wurde bereits früh erkannt und
im Alter von 15 Jahren hatte er seine erste Einzelausstellung. Von 1998
bis 2001 studierte
OtGO in Utaanbaatar traditionelle mongolische
Malerei. Nach dem Studium beteiligte er sich als Maler und Restaurator
an mehreren Forschungsreisen zu historischen Stätten der Mongolei. In
den buddhistisch-lamaistischen Klöstern studierte er verschiedene
Techniken, die Ikonografie der
Miniaturmalerei sowie deren spirituelle Hintergründe.
Seit
2005 lebt und arbeitet
OtGO in Berlin. 2007- 2010 studierte er im
Institut für Kunst im Kontext, Fakultät Bildende Kunst, Universität der
Künste Berlin und hat sein Studium 2010 als Master of Arts
abgeschlossen. Seine internationale
Ausstellungstätigkeit begann 2001.
Die erste große Werkgruppe
OtGOs sind die
Thangkas,
d.h. Miniaturmalereien, deren Inhalte aus den Götterwelten des
Schamanismus, Tengrismus und Buddhismus abgeleitet sind, welche der
Künstler ohne Vorzeichnung direkt auf eine speziell grundierte Leinwand
aufträgt. Die Grundierung der Leinwände besteht aus einer Mischung aus
schwarzem Ruß, Kreide und Wodka oder Milchschnaps. Dieser Mischung
werden Pigmente aus Mineralien oder Pflanzen beigefügt. Schließlich
wird die Mixtur mit Leim aus Yakhaut gebunden und beidseitig auf die
Leinwand aufgetragen. Unter Anwendung der von
OtGO entwickelten
speziellen Technik und im Zustand höchster Konzentration entstanden
etwa 600 Thangkas. Auffällig ist die meist erotisierte Darstellung der
Bildthemen. Ein Leitsatz des mongolischen Glaubens ist das Erreichen
der „All – Einheit“ durch die Überwindung aller Gegensätze der realen
Erscheinungswelt.
Eine zweite Werkgruppe besteht aus den etwa 600 Seiten an comicartigen
Illustrationen der „
Geheimen Geschichte der Mongolen“,
die vor ca. 800 Jahren verfasst wurde. Sie ist das älteste und
bedeutendste Literaturwerk der Mongolen, Mythos, Epos und Chronik
zugleich. Mit seinen Miniatur-Illustrationen wollte
OtGO dieses
wichtige Werk für alle Altersgruppen seiner Kultur einfacher lesbar
machen.
„
Schon als Kind träumte ich bunt, von Blumen und sich tummelnden Menschen, von Leichtigkeit und Unbeschwertheit, vom Paradies.“ (
OtGO)
Seine dritte und jüngste Werkgruppe, die mit der Entstehung des großformatigen Bildes „
HUN“ (2010 – 2012) beginnt, könnte man mit dem Titel „
Paradiesbilder“
umschreiben. „HUN“ ist ein All-Over-Painting aus annähernd 12.000
miteinander verwobenen Menschen und Tieren, gestaltet als ein
panoramaartig verdichteter, vibrierender Mikrokosmos. Menschen und
Tiere sind miniaturhaft-individuell gezeichnet, verschmelzen im Bild
allerdings in einer farbenfrohen bewegungs-suggestiven
Gesamtkomposition zu einem Spiegelbild der an Harmonie orientierten
mongolischen Kultur.
Die in Mannheim präsentierten
Bilder
zeigen fliegende, schwimmende, rennende Menschen und Tiere, vereinzelt
und zu Gruppen verdichtet, eingebunden in einen Kosmos aus koloristisch
prägnant in Szene gesetzten Naturelementen. Alles ist in Bewegung,
Veränderung, Transformation. OTGOS Bilder lassen uns in malerisch
ausdrucksvoller Sprache eine Vorstellung vom Gleichklang zwischen
Mensch und Natur in von der Zivilisation teilweise noch unberührten
Räumen spüren, Räumen eines irdischen Paradieses, das in mancherlei
Hinsicht mit unserer westlichen Vorstellung von einer ganzheitlichen
Harmonie im Einklang ist.
(
Text in English)