E.Otgonbayar
Otgonbayar Ershuu "Otgo" ist 1981 in Ulanbaatar (Mongolei) geboren. Schon seit seiner
frühen Jugend hat Otgo sich der Kunst gewidmet und ist wörtlich
in ihr Aufgegangen. Nach seinem akademischen Studium in der Mongolei
hat er sich 2007 für einen Masterstudiengang an der Universität der
Künste in Berlin entschieden und arbeitet seitdem eng mit der
Collection Freudenberg AG zusammen. Mit seinen Gemälden konnte er
bereits das Publikum auf Soloausstellungen in Asien und Europa
begeistern. In der Sammlung der Collection Freudenberg verbildlicht die
Miniaturmalerei Otgos die traditionelle Mongolei.
Vorrausgeschickt
seien folgende Worte des Künstlers: „das Licht in Deutschland ist
anders als in der Mongolei. Es verschwindet, zumindest im Winter, viel
zu schnell.“
Licht - ein Ausdrucksmittel das, Otgo, in
seinem Oeuvre nicht in klassischer Weise anwendet. Vergeblich wird sich
der Betrachter bemühen Hell und Dunkel auseinander zu dividieren.
Kunsthistorisch geht der Künstler eine enge Verbindung mit
traditioneller Miniaturmalerei ein- seine Bilder kontextualisieren die
Lebensphilosophie des modernen Menschen und versetzen ihn mit Hilfe
ästhetischer Reize in ein abstraktes Raum- Zeitkontinuum. Schon allein,
dass hier die Masse von Menschen in einem Raum individualisiert und
zugleich doch vereinheitlicht ist, macht das Wesentliche der Kunst von
Otgo deutlich. Individualität wird erschaffen durch die Wahl der
Farben. En miniature gehen Mensch und Natur, in Form von unzähligen
farblich explodierenden Blumen eine Liaison miteinander ein. Dieses
symbiotische Verhältnis macht den Ursprung des Lebens deutlich. Steht
die erloschene Kerze klassisch für das Vanitassymbol in der
europäischen barocken Malerei, dann ist die Darstellung von Pferden und
anderen Huftieren ein ebenso traditionelles Bildthema in der
zeitgenössischen mongolischen Malerei. Den zeichenhaften Charakter
verdanken die Pferdedarstellungen den Auseinandersetzungen mit dem
Comicgenre Otgos. In der Nahsicht erkundet das Auge des Betrachters die
individualisierten Bewegungsabläufe der Tiere, die sich auf einem
abstrakten Untergrund, in verschiedene Richtungen fortbewegen. Ein
zumeist dunkler Untergrund suggeriert eine weite kahle Landschaft,
einer mongolischen Steppe gleich.
Text von Sabine Müller
Die Mongolen kommen!“
lautet
das Motto der Sonderausstellung veranstaltet von der Botschaft der
Mongolei und der Collection Freudenberg. 25. Juni 2010 – 1. August 2010