The Galleys of Souls – 1 by OTGO 2013-2021 acryl on canvas 215x300cm

Triptych: The Galleys of Souls –1/3 by OtGO 2013–2021, acryl on canvas 215 x 300 cm


"Galleys of Souls" is a memorial on human trafficking and slavery. Now every: Black Lives Matter!!! by
OtGO








The Galleys of Souls – 1 by OTGO 2013-2021 acryl on canvas 215x300cm

Triptych: The Galleys of Souls –1/3 by OtGO 2013–2021, acryl on canvas 215 x 300 cm


Andrea Gamp

Konstanz – Berlin, Februar  2021
OtGO: Triptych The Galleys of Souls
-- The text in English --

Das Triptychon The Galleys of Souls, zu Deutsch Die Galeeren der Seelen (2013-2021, Acryl auf Leinwand, 215 x 300 cm, 215 x 400 cm, 215 x 300 cm) greift ein diffiziles Sujet auf, das den Künstler OtGO in seinem Berliner Atelier über einige Jahre nachhaltig beschäftigt hat: Gemeint sind die Sklaverei und der Menschenhandel. Entgegen der häufigen Tabuisierung und Unsichtbarkeit, werden diese historisch bedeutsamen Themen heute wieder relevant, in Zeiten, in denen die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA, Flüchtlingsströme in Europa und die Coronapandemie sich als Politika verschärfen. Man muss sich angesichts dessen erneut und mit viel Sensibilität fragen: Was meinen Sklaverei und Menschenhandel? Wie hängt die Galeerenstrafe damit zusammen? Und vor allem: Wie setzt OtGO die Thematik aus einem zeitgenössischen Diskurs heraus ins Bild?

Zunächst ein paar allgemeine Worte zu den Begriffen, die eng miteinander verknüpft auftreten: Seit es Menschen gibt, versklaven sie andere Menschen. Schon die Antike versteht Sklaven ökonomisch und per Gesetz als Unfreie, die als ‚Besitztümer‘ anderer Menschen gelten. Sklaverei beschreibt dieses Abhängigkeitsverhältnis und ist Synonym für mühevolle, körperlich auszehrende Tätigkeiten. Der Menschenhandel bedeutet, gestern wie heute, Raub und Deportation von Menschen, oft in andere Länder, um sie für Arbeit auszunutzen oder sexuell zu missbrauchen.
Sklaverei und Menschenhandel haben in der Weltgeschichte traurige Bekanntheit erworben: Besonders seitens der europäischen Seemächte in den rund vierhundert Jahren seit der frühen Neuzeit. Zunächst waren es die Portugiesen, die schon in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Afrikaner deportierten. Sie tauschten auf ihren Schifffahrten Waren gegen Menschenleben ein und verkauften diese Menschen als Sklaven. Wenig später betrieben auch die Spanier Sklavenhandel. Bei der Ankunft in der Neuen Welt versklavten sie ebenso die indigene Bevölkerung Amerikas und der Karibik. In einer dritten Etappe brachten die Schiffe die mit solchen ‚Arbeitskräften‘ gewonnenen Rohstoffe, wie Baumwolle, Tee, Kaffee, Tabak, Zucker und Edelmetalle aus den Kolonien nach Europa. Bald stiegen weitere Kolonialmächte in den ‚florierenden‘ Handel ein, unter anderen England, Frankreich, Holland und Dänemark. Das Resultat war eine zweite ‚Welle‘ der millionenfachen Verschleppung von Westafrikanern zur Kolonialisierung Amerikas. Nur jeder Vierte überlebte die brutale Festnahme und Deportation, die meist durch die eigene Oberschicht erfolgte, sowie die Verschiffung über den Atlantik. Auf den Schiffen herrschten unmenschliche Verhältnisse: Man zwängte die Sklaven Körper an Körper, wie ‚Frachtstücke‘ auf und unter Deck ein. Man legte sie in Ketten, misshandelte sie und überließ sie ohne Nahrung, medizinische Behandlung und inmitten ihrer Notdurft ihrem ungewissen Schicksal. Schwerkranken entledigte man sich, indem man sie ohne Weiteres über Bord stieß.
Verschränkt hat der Künstler OtGO die Thematik der Sklavenhändlerschiffe mit den Galeeren, welche die Antike originär als von Rudern betriebene, zweimastige Kriegsschiffe im Mittelmeerraum kannte. Die Galeerenstrafe als Sühne meinte, dass verurteilte Straftäter zum Rudern auf derartige Schiffe geschickt wurden, was in der Folge unter den grausamen Bedingungen oftmals den Tod bedeutete.

Kompositorisch weisen alle drei großformatigen Bilder des Triptychons The Galleys of Souls  eine homogene Struktur auf. Jeweils drei, beziehungsweise im größeren Mittelbild sechs nachempfundene Schiffsrümpfe dominieren die Bildfelder in vertikalen Setzungen und in unterschiedlichen Größen. Was für den Betrachter anhand des Titelbestandteils (Galeeren) als Schiffsformen zu identifizieren ist, lässt aus einer unvoreingenommenen Perspektive, von fern und unter der Brille der Abstraktion, auch durchaus andere Ideen zu: Ist der Mikrokosmos organischer Wesen ausgestellt, wie von Zellen und Pantoffeltierchen? Sind auf einer Makroebene die Blattstrukturen tropischer Pflanzen auszumachen? Oder artifizieller gedacht – handelt es sich um mittelamerikanische Fächerformen im Stil einer Maya-Ornamentik? Oder um hell erleuchtete Fenster eines Sakralraums?

Doch beim Herantreten an die Bilder ‚reißen‘ Details den Betrachter abrupt aus diesen harmlosen Assoziationsketten und konfrontieren ihn mit dem Bildthema der Sklavenschiffe! In Aufsicht geben diese Schiffe ihr Inneres preis: Erkennbar werden aneinandergereihte Körpersilhouetten in der schicksalhaften Verkettung strikter Ordnungen. Es sind menschliche Figuren, die aber wie ‚Planken‘, in Horizontalen und Vertikalen in die Schiffsform gezwungen werden. Sie stehen für all die menschlichen Leiber, die, drastisch formuliert, wie ‚Sardinen in Büchsen‘ in den Schiffsrümpfen aneinandergedrängt waren. Diejenigen von ihnen, die diese schreckliche Ordnung der Schiffe bereits verlassen haben beziehungsweise ‚über Bord gegangen‘ sind, scheinen in einem weiten Bogen über die Schiffe hinweg zu ‚fliegen‘ oder in Gruppen durch das Meer zu ‚wirbeln‘. Schon an dieser Stelle wird der Gedanke an Seelen verständlich, der den zweiten Titelbestandteil betrifft. Den bedrückenden Effekt bestätigt ebenso die formale Ebene, wo OTGO die blutrote Farbe mit den Händen vielfach auf die Bildträger applizierte und seine markanten Signaturen, bestehend aus Daumenabdruck und vertikalem Schriftzug, dieses Mal in ebendemselben Rot in den Schiffshecks anbrachte.


The Galleys of Souls – 1 by OTGO 2013-2021 acryl on canvas 215x300cm

Detailansicht: The Galleys of Souls

In allen drei Bildern ringen in einem leuchtenden Kolorit die Primärfarben Blau und Rot miteinander. Der Bildgrund ist mit Farbflecken in den Mischungen Violett und Hellblau angereichert sowie über die Textur in Schichten zu einem ‚Meer‘ verdichtet. Die Eindrücke von Flächigkeit und von der konträren Tiefe des Farbraums wechseln in diesen Bildern einander ab. Schwarz kennzeichnet das Gros der Figuration, die in endlos langen Reihen die Binnenstrukturen der Schiffe bildet, oder in Gruppen außerhalb der Schiffsformen frei umher zu ‚wirbeln‘ scheint. Außerdem ist alles zu diesen Figuren Dazugehörige schwarz:  die über gebogene Linien angedeuteten Fesseln auf Höhe der Körpermitten und der Hälse sowie die ‚Codes‘ aus Lettern und Zahlen. Diese Codes wiederum sind in Listen auf dem Bildfeld, an den Konturen der Schiffe und neben den menschlichen Einzelfiguren zu entdecken.
Die dritte Primärfarbe, das Gelb (Komplementärkontrast zu Violett) ist in stark aufgehellter Nuance den Binnenflächen der Schiffe zugewiesen – und jenen Linienverläufen, die in Teilen Bug oder Heck skizzieren und lediglich in Fließspuren der Farbe auslaufen. Sind es längst im Meer untergegangene Schiffe? Wracks, die bis zur ‚Wasseroberfläche‘ sichtbar werden? Geisterschiffe? Die fragmentarische Darstellung gemahnt jedenfalls daran. Einzelne Tupfen Orange markieren Zahlencodes und Schriftzüge, wie Pinnadeln mit entsprechender Signalwirkung – für ‚Notizen‘ auf der Leinwand. Schon an dieser Stelle wird deutlich: Neben dem Sujet stellt sich auch die Malerei als solche in diesen Bildern aus!
Dies wird ein weiteres Mal am Farbauftrag erfahrbar, der neben dünnen Lasuren auch Fließspuren in den Farben der Palette, wie feine Gitterstäbe über den Bildträger spannt. Oder sieht der Betrachter Blutspuren und Tränen? Zusammen mit den Farbspritzern (besonders im dritten Schiffsrumpf des Mittelbildes)‚ überblenden sie die opaken, schwarzen Figuren, die ansonsten als wesentliche Bildelemente markiert sind. Defiguration ist damit nicht nur an den zuvor erwähnten ‚Schiffswracks‘ ablesbar, sondern oft durch Fließspuren und Farbspritzer bedingt, welche die Figuren optisch zerteilen. Figurative Überlagerungen finden sich bei den ‚losgelösten‘ Gruppen zwischen den Schiffsrümpfen oder in den aufgereihten ‚Schwimmern‘ am Heck des letzten Schiffes des Mittelbildes. Letztere nehmen darüber hinaus eine Position ein, die aussieht, als befänden sie sich an einem Startpunkt zu einem ‚Seelenflug‘ diagonal über das Schiff hinweg.

Die Deutung eines konkreten Bildgeschehens wird dem Betrachter überlassen – denn OtGOs Werke folgen keinem narrativen Schema. Das heißt, der Betrachter muss sich das jeweilige Bild Stück für Stück erschließen. Lässt er sich darauf ein, dann ‚stolpert‘ er beim Triptychon The Galleys of Souls über die Ambivalenz in den Thematiken der Sklavenschiffe und der Galeeren. Denn die Darstellung widerspricht dem Titel, wenn es darum geht, Ruder an den Schiffen auszumachen und die im Innern ausgestellte Anordnung der Sklavenkörper als diejenige von Ruderern in Ketten zu begreifen. Unsichtbar bleiben die Hände der aneinander Gefesselten – jene Gliedmaßen, die Freiheit symbolisierten, wie der Künstler andeutet. Trotz der Aussparungen ist man versucht, einige der nebenstehenden Zahlen- und Lettern im weitesten Sinne als ‚codierte‘ Ruderformen zu interpretieren. Doch auch diese Codes geben ihr Geheimnis nicht preis, da sie zwischen Anonymität und identifizierender Kennzeichnung hin- und herspringen. Oft setzte der Künstler das allgemeine, mongolische Wort bool (боол) für Sklave ein, beispielsweise im Mittelbild zwischen dem zweiten und dritten Schiffsrumpf. Für einige Abwechslung sorgen dann kürzere Namenslisten, so auch im dritten Teil am rechten Bildrand. Diese Namen stammen von historischen Persönlichkeiten weltweit, die Opfer von Sklaverei wurden.
Um eine Metamorphose in OTGOs Bildern festzustellen, wie ein ‚Statuswechsel‘ zum befreiten Sklaven oder ein Übergang vom Leben zum Tod, sucht der Betrachter die ausgestellten Bewegungsmuster und teilweise krampfhaft abgespreizten Extremitäten der Figuren außerhalb der Schiffe ab. Ob diese Figuren dabei tatsächlich für noch lebende Schwimmer, ‚fliegende‘ Seelen oder ‚tanzende‘ Tote stehen, ist anhand der Darstellung per se nicht bestimmbar. Auch ohne Fesseln bleiben diejenigen außerhalb der Schiffe gesichtslose Silhouetten im gleichen Kolorit wie ihre ‚Brüder‘ an Bord. Alle gemeinsam erinnern an das Schicksal der Sklaven auf den Überfahrten, deren Leben oft unbemerkt und augenblicklich endete.

Auf der Suche nach kunstgeschichtlichen und intermedialen Vergleichen zu OtGOs The Galleys of Souls, sollen exemplarisch drei Momente Erwähnung finden:
Löst man sich erstens radikal vom Sujet los und möchte allein Figuration und Kolorit fokussieren, ist Helmut Middendorfs zweiteiliges Gemälde Electric Night (1979, Leimfarbe auf Nessel, 200 x 300 cm, Städel Museum, Frankfurt/ M.) eine Option. Die Figuren des damaligen Neuen Wilden von der Galerie am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg stellen zwar Tanzende bei Nacht dar und wirken daher zunächst konträr zu OtGOs Sklavenfiguren. Jedoch gestaltete Middendorf seine Figuren auch entsprechend minimalistisch, als dunkle Schemen in einem Farbgemenge aus Blau und Rot. Außerdem sind ihre zuckende Bewegungen anzeigenden Arme und Beine jenen der Figuren außerhalb der Schiffe nicht unähnlich.
Geht man zweitens von afroamerikanischen Gegenständen und strukturellen Analogien in der Malerei aus, lohnt auch der Verweis auf einen von New Yorks ‚Szenestars’ der 1980er-Jahre: der Graffiti-Künstler und enge Freund Andy Warhols, Jean-Michel Basquiat (1960-1988). In den Straßen von SoHo hinterließ er Botschaften unter dem Pseudonym SAMO© (für „same old shit“, den anhaltenden Rassismus). Und auch in seinen Bildern, wie beispielsweise Irony of a Negro Policeman (1981, Öl, Acryl und Buntstift auf Leinwand, 122 x 183 cm, Privatsammlung, New York), gibt es Schriftzüge, die das jeweilige Sujet kommentieren. Damit ist bei dieser Kunst das Verhältnis von Text und Bild zu diskutieren – ein Umstand, der auch auf OtGOs Triptychon The Galleys of Souls zutrifft, obgleich die Schriftzeichen dort (bool, Namen) subtiler, aber semantisch unspezifischer sind als bei Basquiat.
Drittens greifen inzwischen zahlreiche Filme die Sklaverei aus unterschiedlichen Perspektiven, das Leid auf den Sklavenhändlerschiffen oder die antike Galeerenstrafe auf. Beispiele sind die historische ‚Actionstory‘ Harriet (2019) über die afroamerikanische Freiheitskämpferin und Frauenrechtlerin Harriet Tubman (1820-1913), Steven Spielbergs Amistad (1997) oder die Literaturverfilmung Ben Hur (2016) nach dem Roman von Lew Wallace, um nur drei US-Produktionen der letzten fünfundzwanzig Jahre herauszugreifen.

Video: https://youtu.be/LIfkJebpaGo


Triptych: The Galleys of Souls –1/3
by OtGO 2013–2021, acryl on canvas 215 x 300 cm,
215 x 400 cm, 215 x 300 cm

Bisher sind das demnach ‚Splitter‘ eines großen Themenkomplexes, den OtGOs Triptychon The Galleys of Souls anreißt. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit für ein Thema zu schärfen, das noch im kollektiven Gedächtnis der heutigen Black People of Color tiefe Narben hinterlassen hat und frustriert, weil es oft unsichtbar bleibt oder bewusst unsichtbar gemacht wird. Um dies künstlerisch zu verarbeiten, gibt es kontroverse Haltungen. OtGO kommentiert das folgendermaßen:

„Eine radikale Position nimmt beispielsweise Kara Walker  ein, deren Œuvre ich über mehrere Jahre beobachtet habe. Sie gehört zu den Wenigen, die es geschafft haben, genügend Aufmerksamkeit auf die Thematik zu ziehen. Das mag sich seit es Black-Lives-Matter gibt noch verstärken. Walkers großformatige Zeichnungen bewegen den Betrachter emotional. In ihren grotesken Scherenschnitten arbeitet die märchenhafte Darstellung gegen die aggressiven und obszönen Inhalte. Oder Walker provoziert mit ihren Installationen. Um den transatlantischen Sklavenhandel der Briten anzuprangern, stellte sie die Installation Fons Americanus (2019-2021) in der Tate Modern Turbine Hall aus. Der allegorische Brunnen richtet sich als ‚Anti-Monument‘ gegen das Londoner Victoria Memorial.“

Dagegen möchte der Maler OtGO selbst auf eine versöhnliche Dimension hinaus. Er sieht sich nach eigener Aussage als „Botschafter“, der im Medium der Malerei der Aufgabe nachkam, diesen Menschen ein „Denkmal“ zu setzen. Mehr noch – OtGO möchte den Seelen der verstorbenen Sklaven „mit Respekt und in Andacht“ begegnen, um sie endlich zu „befreien“ und zu „erlösen“, wie er es nennt. Den spirituellen Gehalt unterstreicht dabei die formale Entscheidung des Künstlers für das Triptychon, als Format altehrwürdiger Altarbilder. Umgekehrt ist es auch der Künstler selbst, der sich über die Malerei von einem Motiv befreit, das ihn so lange Zeit drückte.

Und unter diesen ‚befreienden‘ Vorzeichen fühlt OtGO sich dem verwandten Ansatz einer Künstlerin verbunden, die ebenso positiv an das schwere Kapitel der Sklaverei herangeht. Sie beschreitet einen neuen Weg, der scheinbar unüberwindbare Gegensätze vereint: Die Choreografin Bintou Dembélé inszeniert 2019 Jean-Phillipe Rameaus Ballett Les Indes galantes (1735) mit Hip-Hop-Tänzern als „entkolonisierte Version“  in Paris. Damit ist sie die erste Schwarze Frau seit dem Barock, die diese Aufgabe an der renommierten Pariser Opéra Bastille meistert! Sieht man sie tanzen, wird klar, was gemeint ist: Sie aktualisiert die Historie der Sklaverei über „Bewegungen“, wie sie auch im Interview erläutert. Diese führt sie aus, um den „Marrons“, geflüchteten Plantagensklaven zu „gedenken“ und die „Sprache der Unterdrücker umzudrehen“. „Aufrecht zu bleiben“ ist die Devise, um diese Menschen zu befreien, um ihr Andenken zu bewahren, wie sie meint. Ihr Körper begegnet physischem Konter mit fließenden Umkehrungen. Beispielsweise ‚entlässt‘ die Tänzerin als symbolische Operation die Geknechteten mittels weicher Handgesten in Spiralformen nach oben, über das eigene Haupt hinweg ‚gen Himmel‘. Bintou Dembélés Bewegungen zeichnen damit im Medium des Tanzes für die „marronage“ nach, was OtGOs gemalte Figuren in ausdrucksvollen Gebärden außerhalb der Sklavenschiffe andeuten.

Abschließend ist zu sagen, dass selbstverständlich weder die Choreografin Bintou Dembélé, noch der Maler OtGO die Geschichte der Sklaverei umschreiben können. Doch sie können sie durch ihre Kunst den Menschen vermitteln und als Vorbilder mit ihrem positiven Umgang für mehr Sensibilität und Hoffnung in der heutigen Gesellschaft werben. Amerika schrieb die Abschaffung der Sklaverei 1865 nieder. Aber bis heute erfahren die Black People of Color dort und in anderen Ländern die Folgen der Sklaverei in Form von Rassismus, Folter und Polizeigewalt. Noch immer gibt es auf dieser Welt Phänomene wie Kindersklaverei in Afrika, in der Karibik und in Indien, Flucht und Ertrinken im Mittelmeer und Menschenhandel in Osteuropa und in Südostasien. Das sollte uns zu denken geben, gerade auch in der aktuellen Krise und ihren ‚Verstrickungen‘, in der es ohnehin täglich von Neuem gilt, couragiert und menschlich zu sein.



Quellen
(Auswahl)
dpr. kulturalltag. Jean-Michel Basquiat. Boom for Real (16.02.2021).
Hatje Cantz Verlag. Magazin. Künstler & Kunstlexikon. Die neuen Wilden (16.02.2021).
Homepage des Künstlers OtGO Otgonbayar Ershuu (16.02.2021).
i-D. black art matters: jean-michel basquiat (16.02.2021).
Jean-Michel Basquiat.com. Irony of a Negro Policeman (16.02.2021).
Künstlergespräche mit OtGO
am 05.02., 12.02., 18.02.2021 und 23.02.2021.
National Geographic. Geschichte und Kultur. Mit Revolver & Vision: Harriet Tubman riskierte ihr Leben für Sklaven (16.02.2021).
planet wissen. Sklaverei. Sklaven für Amerika
(16.02.2021).
planet wissen. Schifffahrt. Vom Floß zur Kogge (16.02.2021).
Städelblog. Helmut Middendorf. Durch die Linse elektrifiziert (16.02.2021).

Triptych:The Galleys of Souls by OTGO 2013-2021 acryl on canvas 215x1000cm

Detailansicht: The Galleys of Souls
















 























































































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Galleys of Souls by OTGO
Detailansicht: The Galleys of Souls

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