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Erstes Kapitel: Tschingis Chaans (
Dschingis Khan, Chinggis Khaan, Genghis Khan)
Vorfahren
und seine Kindheit
Info: Chinesische Mauer Die
Chinesische Mauer (chin. 萬里長城 / 万里长城, Wànlǐ Chángchéng „10.000 Li lange
Mauer“; auch chin. 中國長城 / 中国长城, Zhōngguó Chángchéng „Lange chinesische
Mauer“) ist eine historische Grenzbefestigung, die das chinesische
Kaiserreich vor nomadischen Reitervölkern aus dem Norden schützen
sollte. Nach einer neuerlichen Vermessung durch chinesische Behörden
im April 2009 wurde die Länge der chinesischen Mauer mit 8.851,8 km
angegeben. In dieser Zahl sind aber auch 2233 km Naturbarrieren wie
Flüsse und Berge enthalten [1]. Hinsichtlich Volumen und Masse gilt die
chinesische Mauer als das größte Bauwerk der Welt. Dabei besteht die
Mauer aus einem System mehrerer teilweise auch nicht miteinander
verbundener Abschnitte unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher
Bauweise, deren Hauptmauer 2.400 km lang ist. Der chinesische Name
10.000 Li lange Mauer beinhaltet eine Längenangabe. Ein Li entspricht
etwa 575,5 m, 10.000 Li sind daher ca. 5.755 km. Die Zahl 10.000 steht
im chinesischen jedoch für Unendlichkeit bzw. eine unzählbare Menge
(vgl. Myriade), weshalb der Ausdruck etwa unvorstellbar lange Mauer
bedeutet. Die Mauer wird heute, staatlich finanziert, ständig
restauriert. Der bekannteste restaurierte Mauerabschnitt erstreckt sich
bei Badaling, 70 km nordwestlich von Peking. Geschichte Erste
mauerartige Grenzbefestigungen entstanden wahrscheinlich in der zweiten
Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. in der Zeit der Streitenden Reiche
als Schutz gegen die sich untereinander befehdenden Chinesen. Diese
einzelnen Mauerabschnitte bestanden aus festgeklopftem Lehm, der zur
besseren Haltbarkeit mit Stroh- und Reisigschichten vermischt wurde. 214
v. Chr. ließ der erste chinesische Kaiser, Qin Shihuangdi, Schutzwälle
errichten, die das chinesische Kaiserreich, nach der Expansion über den
Gelben Fluss, gegen die Völker aus dem Norden, vor allem die Xiongnu,
schützen sollte. Im Unterschied zu schon vorhandenen alten Mauerresten
wurde die Mauer nicht in den Tälern, sondern unterhalb der Kammlinie
der Gebirge an den Nordabhängen errichtet. Sie bestand wegen des
Fehlens von Lehm größten Teils aus aufeinander geschichteten
Natursteinplatten. Seitdem wurde die Mauer immer wieder aus- und
umgebaut. So wurden beispielsweise in der Jin-Dynastie (1125–1234)
gelegentlich Strafexpeditionen in die Mongolei unternommen und ab 1192
auch die Große Mauer verstärkt. Die heute bekannte Form (s. Bild)
erhielt sie in der Zeit der Ming-Dynastie, der letzten großen
Ausbauphase. 1493 begann unter Kaiser Hongzhi der Bau der Ming-Mauer,
die dem Schutz gegen die Mongolen und der besseren Überwachung des
Handels dienen sollte, und zu deren Verteidigung in den Neun Garnisonen
der Ming etwa 300.000 Soldaten stationiert waren.[2] Ihr Verlauf folgte
den Bergkämmen, eine besonders aufwendige und teure Bauweise. Sie wurde
weitgehend aus gebrannten Steinen und zum Teil auch aus Natursteinen
errichtet. Der verwendete Mörtel bestand aus gebranntem Kalk und
Klebreis. Das Innere des Mauerwerks füllte man mit Lehm, Sand und
Schotter (Zyklopenmauer). Die Maße der Mauer sind recht
unterschiedlich; im Gebiet von Peking sind 4 bis 8 m Breite auf der
Krone und 10 m an der Basis sowie eine Höhe von 6 bis 9 m üblich. Im
Abstand von einigen hundert Metern wurden ungefähr 12 m hohe Türme
errichtet, die als Waffenlager und Signaltürme dienten. Daneben boten
sie bei Angriffen Schutz für die Verteidiger. Es wird geschätzt, dass
bis zu 25.000 solcher Türme in der Mauer integriert waren und dass
15.000 weitere Signaltürme die Kommunikation mit der Hauptstadt sichern
sollten. Reste von Signaltürmen wurden noch bei Kaschgar gefunden, der
alten Handelsstadt in Chinas äußerstem Westen. Die Wachtürme wurden
nach einem einfachen Prinzip benachrichtigt, ob Gegner in Sicht waren.
Durch ein Feuer auf dem Turm, an dem eine Sichtung stattfand, konnten
benachbarte Wachtürme informiert werden. Dies wurde durch Sichtabstand
der Türme ermöglicht, welche dann die Warnung durch Feuerzeichen
weitergeben konnten. Auf der berühmten Chinakarte des flämischen
Kartografen Abraham Ortelius, die 1584 im Atlas Theatrum Orbis Terrarum
erschienen ist, ist auch die Chinesische Mauer abgebildet. Diese nach
Westen ausgerichtete Karte ist die erste in Europa gedruckte Karte von
China. Die Länge der Chinesischen Mauer wurde jedoch von dem
Kartografen stark unterschätzt. Der lateinische Text neben der Mauer
lautet: Murus quadringentarum leucarum inter montium crepidines a Rege
Chinæ contra Tartarorum ab hac parte eruptiones extructus. Auf Deutsch:
Eine vierhundert Meilen lange Mauer wurde zwischen den Bergkämmen vom
König von China gegen die Invasionen der Ta(r)taren in diesem Gebiet
erstellt. Das System der Mauern war insgesamt ursprünglich
ausgedehnter als lange angenommen. Schon Sven Hedin und Folke Bergman
entdeckten während ihrer Chinesisch-Schwedischen Expedition 1927–1935
Reste der Großen Mauer in der Wüste Lop Nor, die Folke Bergman 1937
beschrieb. Chinesischen Wissenschaftlern wurde sein Buch 2000 in einer
chinesischen Übersetzung zugänglich gemacht; daraufhin suchten sie
Anfang 2001 die dort beschriebenen Signaltürme der Chinesischen Mauer
in der Wüste Lop Nor auf, die sich fast 500 km westlich der Festung
Jiayuguan befinden, die bei den chinesischen Wissenschaftlern bis dahin
als westlicher Endpunkt der Mauer galt. Die Wissenschaftler gehen davon
aus, dass dieser Teil der Mauer gebaut wurde, um die mittlere Route der
Seidenstraße zu schützen, auf der reich beladene Handelskarawanen nach
Westen zogen, aber sie vermuten, dass das Ende der Mauer nicht hier
gelegen hat. Mauern verschiedener Staaten und Dynastien Name / Zeitrahmen / Chin. / Quellen / Bemerkungen
- Chu
722 – 221 v.Chr. 楚长城, Chu
changcheng [3] Verteidigungsmauer
des Königreichs Chu im Dreieck Hubei, Shaanxi und Henan. Bisher nicht
lokalisiert.[4]
- Zhao
424 – 222 v.Chr. 赵长城, Zhao
changcheng [5] Königreich Zhao aus
der Zeit der Streitenden Reiche
- Große
Mauer aus dem Staat Wei (Huayin) 445 – 225
v.Chr. 魏长城遗址, Wei changcheng yizhi
Die Verteidigungsmauer von König Hui von Liang
in Hexi 梁辉王河西长城, Liang Hui Wang Hexi changcheng während der
Wei-Dynastie aus der Zeit der Streitenden Reiche
- Yan
353 – 290 v.Chr. 燕长城, Yan
changcheng [6] Königreich Yan aus
der Zeit der Streitenden Reiche „Erd-“ oder „Steindrache“
- Qin
361 – 221 v.Chr. 秦长城, Qin
changcheng [7][8] Erste Große Mauer
unter Qin Shihuangdi am Ende der Zeit der Streitenden Reiche.
Guyang (Qin) (固阳秦长城, Guyang Qin changcheng), Große Mauer aus dem Staat
Qin von Nalinta (纳林塔秦国长城遗址, Nalinta Qinguo changcheng yizhi),
Qinzeitliche Große Mauer von Xiaoyutai in Xiaoyutai, Yinshan, Innere
Mongolei (chin. 内蒙古阴山小余泰秦长城, Neimenggu Yinshan Xiaoyutai Qin Changcheng
u.a.
- Große
Mauer der Han-Dynastie 206 v.Chr. – 8 n.Chr., 25 –
220 汉长城, Han Changcheng
[9] Han-Dynastie, siehe auch Große Mauer
westlich des Gelben Flusses, Loulan
- Nördliche
Wei (352?) 386 – 584 北魏长城, Bei Wei
Changcheng [10] Nördliche
Wei-Dynastie. Große Mauer der Östlichen Wei (Dong Wei, 534-550) chin. 东魏长城, Dong Wei changcheng
- Nördliche
Qi 550 – 577 北齐长城, Bei Qi
changcheng [11] Nördliche
Qi-Dynastie
- Nördliche
Zhou-Dynastie 557 – 581 北周长城, Bei
Zhou changcheng [12]
Verteidigungsmauer der Nördlichen Zhou-Dynastie
- Sui 581 – 618 隋长城, Sui Changcheng [12] Sui-Dynastie
- Große
Mauer der Tang-Dynastie 618 – 907
唐长城, Tang changcheng
Mudanjiang-Grenzmauer der Tang-Dynastie, der nordöstlichste Teil
der Großen Mauer
- Song
960 – 1126 北宋长城, Bei Song
changcheng [13][14] Song-Dynastie.
Zusätzlich die „Weidezweiggrenze“ (柳條邊, liutiao bian)
- Liao 1066 – 1125 辽长城, Liao changcheng [15] Liao-Dynastie
- Jin
1125 – 1234 金代长城, Jindai Changcheng
[12] Jin-Dynastie der Dschurdschen
- Ming
1368 – 1644 明长城, Ming changcheng
[16][17] Ming-Dynastie. Große Mauer in
Shijiazhuang[18]
- Große
Mauer in Südchina 1368 – 1644 苗疆长城,
Miaojiang changcheng
Miaojiang-Grenzmauer, kein Teil der Großen Mauer
Situation heute Während
einige Teile der Mauer in der Nähe von Touristenzentren erhalten oder
sogar restauriert wurden, sind große Teile der Mauer heute in
schlechtem Zustand. Teilweise werden sie von den Dorfbewohnern aus der
Nähe als Steinquelle für Häuser und Straßen genutzt. Abschnitte der
Mauer wurden auch mit Graffiti bemalt oder wurden eingerissen, um Platz
für andere Bauvorhaben zu schaffen. Seit 2006 ist die Mauer geschützt,
und es ist verboten, sie als Steinbruch zu nutzen. Die „Gesellschaft
der großen chinesischen Mauer“ setzt sich für die Erhaltung ein. Insgesamt
ist die Große Mauer noch sehr schlecht wissenschaftlich erforscht und
beschrieben. Die historischen Quellen sind nicht einheitlich erfasst
und sehr verstreut. Die nationale, chinesische Kulturerbe-Behörde hat
zwischen 2007 und 2009 die Chinesische Mauer vermessen lassen. Damit
sollte auch die geographische Lage und der Zustand der Mauer ermittelt
werden. Nach den Ergebnissen der Vermessung durch die Staatsbehörden
für Kartografie und Denkmalschutz sind von den insgesamt etwa 8.850 km
nur 513 km der Mauer in gutem Zustand.[1] Die UNESCO erklärte die Chinesische Mauer 1987 zum Welterbe. 2007
wurde die Chinesische Mauer von weltweit 70 Millionen Menschen im
Rahmen einer Privatinitiative zu einem der „neuen sieben Weltwunder“
gewählt.[19] Sowohl die UNESCO als offizielle Hüterin des
Weltkulturerbes als z.B. auch Ägypten (Antike Weltwunder: Pyramiden von
Gizeh) distanzierten sich von der als „private Kampagne“ ohne
wissenschaftliche Kriterien bezeichneten Wahl.[20] Sichtbarkeit aus dem Weltraum Schon
seit längerer Zeit wird behauptet, dass die Chinesische Mauer das
einzige Bauwerk sei, das man mit bloßem Auge aus dem Weltraum sehen
könne. Bei der bekannten Breite der Mauer müsste man nach dieser
Vorstellung allerdings auch jede bessere Landstraße aus dem Weltraum
erkennen können. Bisher hat noch kein Astronaut die Chinesische Mauer
mit bloßem Auge erkennen können. Was man jedoch bei sehr guten
Sichtverhältnissen aus großer Höhe sehen könnte, wäre der Schatten der
Mauer, wenn im Winter die Sonne tief steht und die Mauer ein breites
Schattenband erzeugt. Der erste Raumfahrer Chinas – Yang Liwei –
sagte nach seinem Raumflug im Oktober 2003: „Die Aussicht war
wunderschön. Aber ich konnte die Chinesische Mauer nicht sehen.“ Die
chinesische Regierung ließ daraufhin neue Schulbücher drucken, in denen
dies geändert wurde. Schon der US-amerikanische Astronaut James Irwin
hat nach seiner Apollo-15-Mission erklärt, es sei unmöglich, die Große
Mauer zu sehen. Leroy Chiao konnte 2005 von der Raumstation ISS aus
die Chinesische Mauer fotografieren. Er benutzte dazu einen
handelsüblichen Fotoapparat und ein 180-mm-Teleobjektiv. Beim
Fotografieren war er sich jedoch nicht sicher, ob er die Chinesische
Mauer im Sucher hatte. Mit bloßem Auge konnte er die Chinesische Mauer
nicht ausmachen.[21] Der Begriff Weltraum ist denkbar unscharf
definiert. Die meisten bemannten Raumfahrten fanden in einer Höhe von
300 bis 600 km statt. Diese Höhe unterscheidet sich von der Distanz
Erde–Mond (ca. 380.000 km) erheblich. Es ist jedoch völlig
ausgeschlossen, dass die Mauer vom Mond aus ohne Hilfsmittel zu sehen
ist: Wäre dies möglich, müsste ein Mensch ein Objekt von der Größe
einer Eiswaffel aus 380 km Entfernung erkennen können.[22] Einzelnachweise
- ↑
a b Johnny Erling: Chinesische Mauer viel länger als angenommen.
DerStandard.at, 19. April 2009. Ergebnisse der Vermessung der
Chinesischen Mauer durch die Staatsbehörden für Kartografie und
Denkmalschutz
- ↑
Denis Twitchett, Frederick W. Mote : The Cambridge History of China
Vol. 7 - The Ming Dynasty 1368–1644 Part 1. Cambridge University Press,
1988. S. 373
- ↑ Wall of Chu.
- ↑ China Reisen Beijing „Great Wall Tour“
- ↑ Wall of Zhao.
- ↑ Wall of Yan.
- ↑ Wall of Qin.
- ↑ Cheng Dalin: Unification and the First Great Wall.
- ↑ Wall of Han.
- ↑ Wall of Wei.
- ↑ Wall of Qi.
- ↑ a b c Cheng Dalin: The Walls of the National Minorities
- ↑ Die Geschichte der Großen Mauer
- ↑ chinagreatwall.org
- ↑ Ancient Wonder, Modern Challenge. Friends of the Great Wall
- ↑ Wall of Ming
- ↑ Cheng Dalin: The Ming Dynasty Wall
- ↑ Great Wall in Shijiazhuang.
- ↑ The New 7 Wonders of the World: Weltweite Wahl (engl.), 7. Juli 2007
- ↑ Bericht in Spiegel Online: Umstrittene Abstimmung, 8. Juli 2007
- ↑ NASA: Shooting for the Heart: Astronaut Finds Passion for Photography in Space, 19. August 2005
- ↑ Joachim Heimannsberg: Brockhaus! – Was so nicht im Lexikon steht. Brockhaus, Leipzig 1996, S.210f. ISBN 3-7653-1551-6
Literatur
- Folke
Bergman: Archaeological Researches in Sinkiang. Especially the Lop-Nor
Region. Reports...Publication 7. Stockholm 1939 (englisch).
- Sven
Hedin, Folke Bergman: History of an Expedition in Asia 1927–1935. Part
III: 1933–1935. Reports... Publication 25. Stockholm 1944.
- David
Hessler: Im Bann der Großen Mauer. in: Epoc. Heidelberg 2008,1, 32ff. *
Michel Jan (Text), Roland und Sabrina Michaud (Fotos): Die Chinesische
Mauer. Hirmer Verlag, München 2000. ISBN 3-7774-8680-9
- Julia Lovell: Die Große Mauer. China gegen den Rest der Welt. Theiss, Stuttgart 2007. ISBN 3-8062-2074-3
- Hans Wilm Schütte: Chinas Große Mauer. Die Wiederentdeckung eines Weltwunders. Orbis, München 2002. ISBN 3-572-01318-6
- ISSN 1865-5718
Text
aus Wikipedia (07.02.2010)
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