Buddhistische Goetter-46, Tempera auf Baumwolle, je 6x7cm, Jahr 1998-2001 Drugpa-Kagyü Die Drugpa-Kagyü (tib.: 'brug pa bka' brgyud) gehört zu den sogenannten „acht kleineren Schulen“ der Kagyü-Schulrichtung des tibetischen Buddhismus (Vajrayana). Sie stellt aber in Bhutan neben der Nyingma-Tradition die größte buddhistische Schule dar. Entstehung Die Drugpa-Kagyü-Schule entwickelte sich aus der Tradition des Meisters Lingrepa Pema Dorje (tib.: gling ras pa pad ma rdo rje; 1128–1188), einem Schüler des Phagmo Drupa Dorje Gyelpo (tib.: phag mo gru pa rdo rje rgyal po; 1110–1170). Sie wurde von Lingrepas Schüler Tsangpa Gyare Yeshe Dorje (gtsang pa rgya ras ye shes rdo rje; 1161–1211) in West-Tibet gegründet. Tsangpa Gyare meisterte die tantrischen Praktiken des Mahamudra und der Sechs Yogas von Naropa bereits in frühem Alter. Als Tertön (Entdecker spiritueller Schätze, sogenannter Termas) entdeckte er Texte, die zuvor von Rechungpa - einem Schüler Milarepas - verborgen wurden. Der Name Drugpa beruht nach der Legende auf einem Ereignis während einer Pilgerreise die Tsangpa Gyare und seine Schüler in Tibet unternahmen. Es erschienen ihnen während der Wanderung eine Ansammlung von 9 Drachen, die vor ihnen wie aus der Erde hervorkamen und sich rasch in den Himmel aufschwangen. Gleichzeitig soll ein Blumenregen niedergefallen sein. „Drugpa“ kommt von dem tibetischen Wort drug für „Drache“. Ein wichtiger Schüler von Tsangpa Gyares Neffe war Phajo Drugom Shigpo (tib.: pha jo 'brug sgom zhig po; 12.–13. Jahrhundert) der die Täler West-Bhutans in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunhderts zum Buddhismus in der Übertragung der Drugpa-Schule bekehrte. Eine einfache Lebensweise und die geringe Bedeutung materieller Besitztümer sind kennzeichnend für diese Schule. Die Drugpa brachten viele Gelehrte und Siddhas hervor. Ein bekannter Meister dieser Linie war der in Tibet für seine „verrückte Weisheit“ berühmte Mahasiddha Drugpa Künleg. Auch der Meister Lopön Tsechu Rinpoche (1920?–2003), der im Westen verschiedene Übertragungen der Karma-Kagyü-Schule weitergab, entstammt ursprünglich der Drugpa-Schule. Gyelwang Drugpa Der Titel des Oberhaupts der Drugpa-Kagyü ist „Gyelwang Drugpa“ (tib.: rgyal dbang 'brug pa) bzw. „Drugchen“ (tib.: 'brug chen). Die Gyelwang Drugpas gelten als Trülkus des ersten Gyelwang Drugpa Tsangpa Gyare. Liste der Gyelwang Drugpa 'brug chen / Name (Liste tibetischer Namen und Titel) / Lebensdaten / Umschrift nach Wylie 1. Tsangpa Gyare Yeshe Dorje 1161–1211 gtsang pa rgya ras ye shes rdo rje 2. Künga Peljor 1428–1476 kun dga' dpal 'byor 3. Jamyang Chökyi Dragpa 1478–1523 'jam dbyangs chos kyi grags pa 4. Pema Karpo 1527–1592 pad ma dkar po 5. Pagsam Wangpo 1593–1641 dpag bsam dbang po 6. Mipham Wangpo 1641–1717 mi pham dbang po 7. Thrinle Shingta 1718–1766 'phrin las shing rta 8. Künsig Chökyi Nangwa 1768–1822 kun gzigs chos kyi snang ba 9. Migyur Wangyel 1823–1883 mi 'gyur dbang rgyal 10. Mipham Chökyi Wangpo 1884–1930 mi pham chos kyi dbang po 11. Tendzin Khyenrab Geleg Wangpo 1931–1960 bstan 'dzin mkhyen rab dge legs dbang po 12. Jigme Pema Wangchen *1963 'jigs med pad ma dbang chen Unterschulen Die Drugpa-Schule hat drei weitere Unterschulen hervorgebracht: Bar-Drugpa steht in der Tradition von Tsangpa Gyare. Diese Linie brachte berühmte Meister hervor, darunter Sanggye Dorje und Pema Karpo. Mar-Drugpa wurde von Tsangpa Gyares Schüler, Lorepa Darma Wangtschug gegründet. To-Drugpa wurde von einem weiteren Schüler Tsangpa Gyares, Gotsangpa Gönpo Dorje gegründet. Unter den vielen Schülern dieser Linie waren die Meister Orgyenpa und Yangdzongpa. Gründung Bhutans Im 17. Jahrhundert vereinigte Shabdrung (tib.: zhabs drung) Ngawang Namgyel (tib.: ngag dbang rnam rgyal; 1594–1651), der Gründer Bhutans das Land und etablierte die Drugpa-Kagyü als eine der bedeutendsten Schulen. In Bhutan wird die Drugpa-Schule durch den Je Khenpo (tib.: rje mkhan po) von Bhutan (ein offizieller Amtstitel) geleitet, der das Oberhaupt der Drugpa-Mönchsgemeinde darstellt. Der derzeitige 70. Je Khenpo ist Trülku Jigme Chhoeda. Text aus Wikipedia (17.12.2009) |